Buch des Monats

Buch des Monats Oktober 2023

Mareike Krügel:  Almuth und der Hühnersommer

Mit Bildern von Melanie Garanin

Beltz & Gelberg 2023, 192 Seiten, ab 8 Jahren

Almuth hängt in ihrem Garten mit dem Kopf nach unten an der Reckstange und kämpft gegen die Langeweile an, die ihr neuer Wohnort auf dem Land in ihr auslöst. Plötzlich rennt ein Huhn unter ihr durch, verfolgt von einem Hahn. Ihrem besonderen Retter-Instinkt folgend schnappt sie sich das Tier, drückt es an sich und bringt es auf das Nachbargrundstück, wo Hühner gehalten werden. Dort kräht jedenfalls morgens immer ein Hahn. Ein freundlicher alter Mann nimmt ihr „Ingeborg“ ab und erzählt ihr alles über seine Tiere. Er kann sie namentlich auseinanderhalten und kennt von jedem die Farbe seiner Eier. Irgendwie erinnert er Almuth an den Alm-Öhi aus dem Heidi-Buch. Und so nennt sie ihn dann auch, während sie für ihn die Heidi ist. Mit seiner Zugewandtheit hilft er ihr über die erste schwierige Zeit der Eingewöhnung hinweg. Sein Wissen über Hühner fasziniert Almuth so sehr, dass sie sich oft bei ihm aufhält und bald ständig über diese Tiere nachdenkt. Ihrer Meinung nach kann man viel von ihnen lernen.

Ihre Erlebnisse teilt Almuth mit ihrem kleinen Bruder Jonathan, der an einer Lungenerkrankung leidet. Ihm wird die Luft auf dem Lande hoffentlich guttun. Sie schmückt ihre Berichte aus und spitzt sie zu, um ihn zum Lachen zu bringen. Vor lauter Sorge um seine Gesundheit halten die Eltern ihn von allem fern. Almuth tut das leid. Sie mag ihren Bruder sehr und sorgt sich um ihn. Sie ist seine Verbindung zum Leben draußen.

 Immer wieder fragt Jonathan seine Schwester nach ihren Freunden. Da aber Freunde womöglich zu ihnen nach Hause kommen wollen, was wegen Jonathan schwierig ist, behauptet sie vor ihm immer, mit allen irgendwie befreundet zu sein. Als sie die von vielen Geschwistern geplagte, draufgängerische Joy und den von seiner Mutter überbehüteten Said kennenlernt und sie sich anfreunden, ist das nicht nur für Almuth ein Glück. Alle drei „entfliehen“ ihrer Wohnung und treffen sich draußen, um gemeinsam durch das Dorf zu „tigern“. Es finden also völlig verschiedene Menschen zueinander und erfahren, dass eine gute Gemeinschaft sie stark und lebensfroh macht.

Die Handlung in diesem Buch ist vielschichtig. Es geht gleichermaßen um Mut und Angst. Zwar berichtet Mareike Kriegel zunächst sehr witzig von Almuths beschaulichem Alltag, schiebt dann aber auch ernste dramatische Wendungen ein, die abenteuerliche Handlungen nach sich ziehen. So müssen die Kinder weitere Angriffe eines Habichts auf die Hühner verhindern. Und auch um den Öhi selbst machen sie sich Sorgen. Der alte Mann muss ins Krankenhaus, sträubt sich aber dagegen. In jedem Fall kümmern sich die Kinder um Lösungen, zum Teil auf abenteuerliche Weise.

Mareike Krügel erzählt die Geschichte humorvoll mit großer Leichtigkeit. Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, so lustvoll sind manch „kleine“ Ereignisse beschrieben. Kurze Sätze und unterhaltsame Dialoge machen das Buch “leseleicht“.

Melanin Garanins Schwarz-Weiß-Illustrationen strahlen heitere Gelassenheit aus (s.Buchcover) oder zeugen von starker Emotionalität. Ihre Bilder fangen die Atmosphäre der jeweiligen Situation gut ein und passen sehr gut zum Erzählstil der Autorin.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte Captcha eingeben *

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen