Buch des Monats

Buch des Monats Juli 2023

Alice Pantermüller:

Die außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix – Tatort der Kuscheltiere

Illustriert von Daniela Kohl

Arena-Verlag 2022, 281 Seiten, ab 10 Jahren

Die 13-jährige Florentine Blix lebt in Flensburg und kann von ihrer Stadt über die Förde nach Dänemark schauen. Sie interessiert sich für Naturwissenschaften, besonders aber für Kriminalfälle. Für sie steht jetzt schon fest, dass sie einmal zur Kripo gehen wird. Im Umgang mit anderen Menschen tut sie sich schwer. Hier muss ihre Freundin Maja oft vermitteln. Für Flo sind Regeln und Rituale sehr wichtig. Sie geben ihr  Sicherheit. Lügen oder etwas sagen, was sie nicht meint, kann sie nicht. Ihre Tage oder Erlebnisse bewertet sie auf einer Farbskala, wobei Grün ihre Lieblingsfarbe ist.

Der Tag, an dem Bo sich als neuer Mitschüler neben sie setzt, ist für Florentine dunkelrot. Er sieht zwar nett aus mit seinen roten Haaren und meergrünen Augen, aber er provoziert und kommt ihr nach ihrem Gefühl zu nah. Flo weiß, dass sein Cousin Jesper seit einiger Zeit vermisst wird. Als sie eines Nachts einen Schemen sieht und eine Stimme hört, die sie auf Dänisch bittet, Bo zu helfen, drängt sich ihr eine Vermutung auf. Jesper? In dieser Nacht kann sie nicht mehr schlafen. Ihr Ermittlungsinstinkt ist geweckt. Sie muss am nächsten Morgen dringend mit Maja reden und Bo mutig fragen, ob er ihre Hilfe braucht.

In zahlreichen Kinderkrimis versuchen sich Mädchen als Detektivinnen, aber Florentine steht hier vor einem echten Kriminalfall. Bo beharrt nämlich darauf, dass Jesper nicht tot ist und bittet sie darum, ihm bei der Aufklärung der Hintergründe zu helfen. Schon bald kommen sie zu unfassbaren Ermittlungsergebnissen. Es geht nicht mehr nur um Jesper. Sie decken einen üblen Erbschaftsbetrug auf und plötzlich geht es um Tote, die leibhaftig gesehen werden können. Nach einem Kuscheltier-Tatort sieht das nicht aus, zumal die Aufklärung erbringt, dass dies eigentlich ein Fall für die Polizei ist.

Florentine selbst erzählt mitreißend ihren spannenden, echten Kriminalfall. Die Leserin/Der Leser rätselt und ermittelt also förmlich mit ihr. Anfangs erfährt man viel über ihre Persönlichkeit und ihr „Anderssein“, ihre selbst auferlegten Ordnungen und Beschränkungen. Dann nimmt die Geschichte eine mysteriöse Wende und überführt den „normalen“ Krimi in eine übernatürliche Welt. Florentine hat ihre Vermutungen zum Täter, zu Tatursachen und den Dingen, die sie gesehen hat, minutiös aufgezeichnet. Dennoch stellt sich die Frage: Sieht Florentine wirklich Geister? Handelt es sich hier um Fantasy für Kinder oder bildet sie sich das alles ein? Wenn man Florentine folgen will, muss man sich von gewohnten Vorstellungen lösen.

Daniela Kohl hat das Buch einfühlsam illustriert. Es ist wie ein Ordner in Ringbuchoptik aufgemacht und bildet Florentines Notizbuch ab. Eingestreute Listen, Karten, Zettel, Definitionen, aber auch Bilder geben ihre Gedankenwelt wieder und machen deutlich, womit sie sich alles beschäftigt. Für die Farbgebung hat die Illustratorin natürlich Grüntöne gewählt, ergänzt durch Grau. Das Buchcover ist mit dem übergroßen schwarzen X ein Hingucker. Die unterlegte Karte, aber auch die Innenseiten der Buchdeckel verweisen auf Flensburg als Ort der Handlung. (Heimat der Autorin) Ein dänisches Sprachlexikon am Schluss rundet den Text ab.

„Der Tatort der Kuscheltiere“ ist unterhaltsam geschrieben und hält im Verlauf immer wieder unerwartete Überraschungen bereit. So steigert Alice Pantermüller die Spannung bis zum Schluss.

2023 ist ein Folgeband erschienen: Florentine Blix – Geheimakte Flaschenpost.

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