Brigitte Werner: Kotzmotz der Zauberer
Illustrationen von Birte Müller
105 Seiten, zum Vorlesen ab 5 Jahren, zum Selberlesen ab 8 Jahren,
Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2008
„Verstinkter Affenhintern in Pupssuppe!“ Gleich dreimal schrie es der Zauberer Kotzmotz in seiner „riesigen, kellerschwarzen, stacheligen Stinkwut“ und zerstampfte sein Zauberbuch zu Konfetti. Die Tiere des Waldes kannten die Tobsuchtsanfälle schon. Schnell liefen sie in ihre Verstecke. Selbst die Pflanzen schienen die Luft anzuhalten.
Nur ein kleiner unbekümmerter Hase mit abgeknicktem Ohr wollte es genauer wissen und hopste auf die Tür des Hauses vom Zauberer zu. „Du hässlichster Wicht von einem Hasen den die Welt je gesehen hat verschwinde sonst mach ich Schneckenschiss aus dirI“, schallte es ihm entgegen. Der Hase liebte lange, klangvolle Wörter und bemerkte daher kaum die Unerhörtheit der Schimpftirade. „Seeroseninnenlichtgeflirrimsonnemorgentaugeglitzer“, entgegnete er dem Zauberer und erklärte den Klang seiner Wortschöpfung als viel schöner.
Noch nie war Kotzmotz jemand so furchtlos offen begegnet. Vor lauter Staunen fiel ihm, was noch nie passiert war, kein Schimpfwort mehr ein. Für den kleinen Hasen war bald klar: Der Zauberer lebte schon viel zu lange abgeschieden und allein. Zunächst öffnete er nur die Fensterläden seines Hauses um Sonnenlicht in die dunklen Zimmer zu lassen, aber schon bald schlich er sich auch in sein Herz. Beide begannen sich einfühlsam wahrzunehmen, sich zu vertrauen und Kotzmotz lernte, was Freundschaft bedeutet.
Am Ende der Geschichte konnte der Zauberer natürlich nicht mehr Kotzmotz heißen. Man nannte ihn „Saladin“, wie den Sultan, den der Ritter Löwenherz einstmals bezwang. Selbstredend gebührte dem Hasen der Name „Löwenherz“.
Brigitte Werners Text handelt von Angst, Wut und Einsamkeit. Dabei vermittelt sie humorvoll grundlegende Werte für ein achtsames und respektvolles Miteinander. Wie den Hasen und den Zauberer treibt sie in ihren Formulierungen eine Lust an der Bildhaftigkeit und Lautmalerei der Sprache an. Der Text ist mit Verkleinerungen, zusammengesetzten Worten und Vergleichen so gespickt („Samtkätzchenduftgestreichel, Hasenknutschkussfreundeklopfherzwunderfarben-lieblingstag, …), dass zumindest dem erwachsenen Leser manchmal der Gedanke kommt, ob weniger mehr gewesen wäre.
Das Buch über diese ungleiche Freundschaft ist ein ideales Vorlesebuch. Für Leseanfänger setzt das Erlesen der langen Wortkonstruktionen schon einige Übung voraus.
Brigitte Werner: Kotzmotz der Zauberer
Illustrationen von Birte Müller
105 Seiten, zum Vorlesen ab 5 Jahren, zum Selberlesen ab 8 Jahren,
Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2008
„Verstinkter Affenhintern in Pupssuppe!“ Gleich dreimal schrie es der Zauberer Kotzmotz in seiner „riesigen, kellerschwarzen, stacheligen Stinkwut“ und zerstampfte sein Zauberbuch zu Konfetti. Die Tiere des Waldes kannten die Tobsuchtsanfälle schon. Schnell liefen sie in ihre Verstecke. Selbst die Pflanzen schienen die Luft anzuhalten.
Nur ein kleiner unbekümmerter Hase mit abgeknicktem Ohr wollte es genauer wissen und hopste auf die Tür des Hauses vom Zauberer zu. „Du hässlichster Wicht von einem Hasen den die Welt je gesehen hat verschwinde sonst mach ich Schneckenschiss aus dirI“, schallte es ihm entgegen. Der Hase liebte lange, klangvolle Wörter und bemerkte daher kaum die Unerhörtheit der Schimpftirade. „Seeroseninnenlichtgeflirrimsonnemorgentaugeglitzer“, entgegnete er dem Zauberer und erklärte den Klang seiner Wortschöpfung als viel schöner.
Noch nie war Kotzmotz jemand so furchtlos offen begegnet. Vor lauter Staunen fiel ihm, was noch nie passiert war, kein Schimpfwort mehr ein. Für den kleinen Hasen war bald klar: Der Zauberer lebte schon viel zu lange abgeschieden und allein. Zunächst öffnete er nur die Fensterläden seines Hauses um Sonnenlicht in die dunklen Zimmer zu lassen, aber schon bald schlich er sich auch in sein Herz. Beide begannen sich einfühlsam wahrzunehmen, sich zu vertrauen und Kotzmotz lernte, was Freundschaft bedeutet.
Am Ende der Geschichte konnte der Zauberer natürlich nicht mehr Kotzmotz heißen. Man nannte ihn „Saladin“, wie den Sultan, den der Ritter Löwenherz einstmals bezwang. Selbstredend gebührte dem Hasen der Name „Löwenherz“.
Brigitte Werners Text handelt von Angst, Wut und Einsamkeit. Dabei vermittelt sie humorvoll grundlegende Werte für ein achtsames und respektvolles Miteinander. Wie den Hasen und den Zauberer treibt sie in ihren Formulierungen eine Lust an der Bildhaftigkeit und Lautmalerei der Sprache an. Der Text ist mit Verkleinerungen, zusammengesetzten Worten und Vergleichen so gespickt („Samtkätzchenduftgestreichel, Hasenknutschkussfreundeklopfherzwunderfarben-lieblingstag, …), dass zumindest dem erwachsenen Leser manchmal der Gedanke kommt, ob weniger mehr gewesen wäre.
Das Buch über diese ungleiche Freundschaft ist ein ideales Vorlesebuch. Für Leseanfänger setzt das Erlesen der langen Wortkonstruktionen schon einige Übung voraus.