Buch des Monats

Buch des Monats November 2021

Elisa Sabatinelli: Emilio und das Meer

illustriert von Iacopo Bruno, übersetzt von Kristina Scharmacher-Schreiber,

Verlag Coppenrath 2021, 96 Seiten, Lesealter ab 7 Jahren

Emilio und das Meer sind eins. Seine Familie hat ihm beigebracht zu angeln, zu segeln und das Meer nicht nur zu lieben, sondern zu respektieren. Schon als ganz kleiner Junge hat er sich einen Tauchanzug gewünscht, um in die Welten unter Wasser einzutauchen. Auch an seinem achten Geburtstag wird sich dieser Wunsch nicht erfüllen, denn seine Eltern sind arm, seit sie ihre Tauchschule aufgeben mussten, weil Amadeo Limonta ein riesiges Tauchzentrum in der Nähe gebaut hat. Er ist „der Bösewicht dieser Geschichte“, weil er die Touristen mit Dumpingpreisen und allerneuester Ausrüstung anlockt und damit die Idylle der Familien am Meer zerstört.

Damals, in der Marina seiner Familie, trafen sich die Taucher der Küstenregion und lauschten den Geschichten von Emilios Opa, der hervorragendes Seemannsgarn spinnen konnte. Doch die Geschichte von der sagenumwobenen weißesten Perle der Welt, die mit ihrer Leuchtkraft einen Raum erhellen kann, hielten alle für wahr. Einst soll sie einem Seemann mit ihrem strahlenden Licht in der Nacht den Weg aus einem Unwetter gezeigt haben. Für Emilio stand schon immer fest: Diese Perle möchte er finden.

Kein Wunder, dass seine Freude groß ist, als sein Vater ihm an seinem achten Geburtstag seinen ersten Tauchgang verspricht. Da sich ein passender Anzug nicht auftreiben lässt, sucht Emilio im Keller der alten Marina danach und findet tatsächlich einen, dazu noch einen passenden Helm. Und dann ist es so weit. Der Junge springt seinem Vater nach ins Meer und „da wird es still. So still, als hätte jemand die Welt angehalten.“ „Wie ein Astronaut auf dem Mond“ geht er auf dem Meeresboden spazieren und „betrachtet das geheimnisvolle Blau, in dem hier unten alles schwimmt.“ Als soll es so sein, fällt sein Blick auf die Perle. Von ihrem gleißenden Licht magisch angezogen hebt er sie auf und bringt sie an Land, um sie seiner Mutter zu zeigen. Doch Almedeo Limonta hat Wind von der Sache bekommen und stiehlt ihm seinen Schatz.

Bald beginnen schreckliche Unwetter über dem aufgewühlten Meer zu toben. Weil ihm seine „Seele“ entrissen wurde, will es sich rächen und Limonta lehren, was im Leben wirklich wichtig ist. Denn inmitten hoher Wellen kämpft seine Tochter Carlotta hilflos gegen den Sturm. „Das Unwetter haben wir gemacht! Und wir müssen es stoppen“, fleht Emilio. „Du musst die Perle dem Meer zurückgeben.“

Elisa Sabatinelli erzeugt mit ihrer Sprache poetische Bilder und zieht einen mit ihrer Magie in den Bann. Neben dem Eindruck vom friedlichen Leben der Dorfbewohner am Meer erzeugt sie nicht nur eine Vorstellung von der Schönheit der Welt unter Wasser, sondern warnt mit der märchenhaften Geschichte von der weißen Perle vor der Gefährdung des Meeres. Mit Sorgfalt beschreibt sie die unterschiedlichen Charaktere, wobei Emilio eine besondere Rolle spielt. Er überwindet die Abneigung gegenüber Limonta, dem „Feind“ seiner Familie und hilft ihm, das Gute zu tun.

Der Buchtext ist in kurze Kapitel eingeteilt und durch zahlreiche kleine Illustrationen Iacopo Bruno aufgelockert. Weil sie im Retro-Look gestaltet sind, haben sie eine besondere Ausstrahlung. Sie sind detailreich und oft amüsant. (Personen-Portraits) Seiten mit Mustern nautischer Flaggen trennen die Kapitel. Weiterhin ziehen einen ganzseitige Bilder von farbiger Leuchtkraft und großer Ausdrucksstärke in den Bann. (s. Buchcover)

Emilios Abenteuer eignet sich gut zum Vorlesen und darüber hinaus als Geschenk für Menschen, die außergewöhnliche, schöne Bücher lieben.

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