Aktuelles Buch des Monats

Buch des Monats Februar 2025

Andreas Steinhöfel:

Rico und die Tuchlaterne

Illustriert von Lena Winkel

Carlsen – Verlag Hamburg 2023, 60 Seiten, ab 7 Jahren

Zur Einordnung: Die Erzählung über Rico ist die Vorgeschichte zu dem 2008 erschienenen Buch „Rico, Oskar und der Tieferschatten“, für das Andreas Steinhöfel den Jugendliteraturpreis bekommen hat.

Rico ist mit seiner Mutter oft umgezogen und lebt seit kurzem mit ihr in Berlin. Sie hat ein sehr liebevolles Verhältnis zu ihrem Sohn und weiß, dass er für viele Dinge Zeit braucht, weil er sich in seinen Überlegungen verliert oder gar in seinem Umfeld verirrt, weil Rico nicht um Ecken laufen kann. Besorgt schaut sie daher auf seinen bevorstehenden Schulbeginn. „Wir werden so einen Test machen müssen. Einen Schultest“, erklärt sie ihm und wünscht sich, dass die Schule für die Besonderheit ihres Kindes Verständnis aufbringen wird. Die Untersuchung ergibt, Rico sieht und hört gut, kann auch auf einem Strich geradeaus laufen. Doch der Aufforderung ein Dreieck zu zeichnen kommt er nicht nach. Er malt alles Mögliche und behauptet, das Dreieck habe sich versteckt. Als er dann noch erklärt, ein Punkt sei ein Dreieck mit nur einer Ecke, verschwindet das Lächeln der Lehrerin. „Komm Schatz“, fordert ihn seine Mutter auf, macht sich mit ihm auf den Heimweg und versucht, mit ihm gemeinsam so viele Dreiecke wie möglich zu entdecken.

Andreas Steinhöfel erzählt sehr einfühlsam von Rico und seiner für uns ungewohnten Wahrnehmung der Welt. Dabei macht er uns bewusst, was wir selber alles nicht wahrnehmen und begreifen. Kinder wie Rico können nur glücklich sein, wenn man ihre Besonderheit als selbstverständlich hinnimmt und sie individuell da abholt, wo sie stehen. Dies erkennt Ricos Mutter und meldet ihn an einer Förderschule an, weil sie sich dort Freiräume für seine „speziellen“ Verhaltensweisen erhofft. Rico macht sich an dieser Schule prima. Nach wie vor verläuft er sich, wenn er irgendwo abbiegen muss. Damit der Schulweg aber nicht zum Problem wird, überlegt sich seine Mutter einen Trick, der ihn sicher ans Ziel bringt. Die Geschichte von Rico kann eine positive Sicht auf Behinderungen lenken und zeigen, dass es Lösungen gibt, um mit Einschränkungen umzugehen.

Ricos Geschichte wird vom Autor locker und humorvoll erzählt. Lea Winkels aussagestarken Illustrationen haben die gleiche Ausstrahlung. Ihre Bilder in zarten Farben kommen mit wenigen Strichen aus, sie werden durch Comic-Elemente unterstützt. Besonders Ricos Mimik hat sie treffend herausgearbeitet. Darin zeigt sie die ganze Bandbreite seiner Gefühle.

Das Buch gehört zur Reihe EINFACH LESEN LERNEN und soll der Leseförderung dienen. Es richtet sich an Leseanfänger und weist daher eine geringe Textmenge in großer Schrift auf, die in kleine Einheiten gegliedert ist. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema des Buches wird jüngeren Kindern das gemeinsame Lesen mit einem Erwachsenen eine Hilfe sein.

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