Jörg Isermeyer:

Dachs und Rakete – Ein Haus voller Freunde

Mit Bildern von Kai Schüttler

Beltz & Gelberg 2022, 123 Seiten, ab 8 Jahre zum Selberlesen

Dachs und seine Freundin, die Schnecke Rakete, ziehen uns gleich am Anfang der Geschichte in das Geschehen hinein. Mit der Katzendame Oma Käthe, die die beiden zum Rummel geschleppt hat, erleben wir ihre Achterbahnfahrt in Höhen und Tiefen. „Wo es raufgeht, geht es auch wieder runter“, lautet zwar die lakonische Titelüberschrift, aber für Dachs und seinen Magen tun sich Abgründe auf. Es „fühlt sich so an, als wäre der weiter unterwegs zum Mittelpunkt der Erde.“ Nach einer Phase der Erholung aber betrachtet der Dachs noch einmal anerkennend den Aufbau des Achterbahngerüstes. Als Bastler und Tüftler ist er beeindruckt von den vielen Kurven und Windungen des Gestänges.

Dachs, Rakete und Oma Käthe leben in einem Stadthaus mit ganz unterschiedlichen Nachbarn. Da wohnt eine uralte Schildkröte, ein theaterverliebter Kakadu, Familie (Eich-) Horn, eine Meerschweinchen-Familie und das Pony-Trio Peter, Paul und Mary. Dank seiner mitmenschlichen und handwerklichen Fähigkeiten ist Herr Dachs für die Hausgemeinschaft zum Mädchen für alles geworden. So bittet ihn Herr Horn, doch nach einer Lösung für die zugigen Astlöcher seiner Holzwände zu suchen. Die ist schnell gefunden. Herr Dachs verschließt sie mit passenden Nüssen und klopft sie fest. Als die letzte Nuss hingegen mit einem Klackern in der Wand verschwindet und aus dem Nichts in Oma Käthes Wohnung auftaucht, überlegt Herr Dachs ein Spiel daraus zu machen. Man könnte durch das ganze Haus eine Murmelbahn bauen. Natürlich mit zahlreichen Kurven und Windungen, aber auch einer Zickzack-Bahn, einem Spiral-Looping mit Blinkeffekt, einem Mixer als Karussell-Schleuder und einem Spannmechanismus, der die Murmeln über eine Klaviertastatur hüpfen lässt. Alle Nachbarn sind Feuer und Flamme und wollen etwas zum Gelingen der Idee beitragen.

So reiht sich im Verlauf des Buches ein Alltagsabenteuer episodenhaft an das andere. Einmal haben sich die beiden Freunde bereit erklärt, abends auf die“ braven“ Meerschweinchen-Kinder aufzupassen. In Anwesenheit der Eltern sitzen sie manierlich aufgereiht auf dem Sofa, aber sobald diese die Tür hinter sich zugezogen haben, verwandeln sie sich in ein achtköpfiges Ungeheuer, das meint, nun sei es Zeit für den Gruselschocker „Untote Unken“. Ein anderes Mal füllen sie das Formular eines Preisausschreibens aus und verschicken es auf der Post als ersten Brief ihres Lebens.

All ihre Erlebnisse sind voller Situationskomik, die der Autor dazu noch mit Wortwitz („Schnecke“ – Rakete“) beschreibt. Die Bewohner des Hauses sind eigenwillige aber liebenswerte Charaktere. Sie pflegen ein lebendiges Miteinander und stehen sich hilfsbereit zur Seite.

Eine jede Geschichte leitet Jörg Isermeier mit einem beziehungsreichen Spruch oder einem Wortspiel ein. 14 kurze Kapitel, zum Teil mit rhythmischen Versen und Gesängen, lustig und verständlich erzählt, können vorgelesen auch schon von Fünfjährigen verstanden werden.

ab 8 Jahre zum Selberlesen