Buch des Monats

Buch des Monats Mai 2019

Christian Berg:  Rumpelröschen

Mit Bildern von Christine Faust

Thienemann-Esslinger-Verlag 2018, 109 S.,  Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren,  Lesealter ab 6 Jahre

Im „linken östlichen Feenreich“ machte sich der Feenmacher Meinardus Zappelfee, Feenmacher in 32. Generation, wieder einmal daran, eine neue Fee herzustellen. Ihren Steckbrief hatte er in einem Feenbuch niedergeschrieben und es zum Trocknen der Tinte auf die Fensterbank gelegt. Unglücklicherweise wirbelte es ein Sturm durch die Luft, so dass der Inhalt durcheinander geriet. Erst am feierlichen Feengeburtstag, bei dem alle wichtigen Vertreter des Märchenlandes anwesend waren, offenbarte sich das Missgeschick.  

Ein seltsames Wesen mit Fliegermütze, roten Hosen aus Samt, einem Ballett-Tutu darüber und Feenflügeln auf dem Rücken sprang aus dem Buch und sprach: “Tag, mein Name ist Rumpelröschen!“ Meinardus Zappelfee war schockiert: „Ein Feenjunge! Ich hatte etwas ganz anderes aufgeschrieben!“ Rumpelröschen aber meinte: “Was macht das schon? Dann bin ich eben ein Fee.“ So ohne weiteres wollten sich die Feenmacher auf diese Definition nicht einlassen. Wenn er ein richtiger Fee wäre, ein reines Herz hätte und in der Lage wäre, wirklich Gutes zu tun, müsste er es ihnen beweisen.

Ausgerüstet mit einem Einmalzauberstock für den Notfall begibt sich der Feenjunge frohgemut in das Reich der Märchenfiguren und stellt ihre Geschichten auf den Kopf. So endet schließlich das Märchen von Hänsel und Gretel nicht nur gut für die Geschwister. Auch die „böse“ Hexe wird von Rumpelröschen aus ihrem traurigen Schicksal errettet, war sie doch einst eine wunderschöne Fee, die Glück brachte, bevor Neid und Missgunst sie befielen.

Christian Berg erzählt lebhaft eine humorvolle Geschichte und spart nicht mit witzigen Details. Der Text beschäftigt sich mit dem Anderssein. Mit Rumpelröschen, der nicht der Feennorm entspricht, lässt er einen Außenseiter Außergewöhnliches bewirken.

Das Buch lebt von der Anspielung auf bekannte Märchen. Kindern, die mit diesen noch nicht umfassend vertraut sind, geht ohne zusätzliche Erklärungen möglicherweise etwas von der Geschichte verloren.

Der Text, groß gedruckt und aufgeteilt in gut überschaubare Kapitel fordert von jungen Selbstlesern ein gutes Lesevermögen, wird aber mit seinen versteckten Anspielungen auch Erwachsene erfreuen und das Vorlesen zur Lust machen. Das Buch ist für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet.

Christine Faust hat es mit zahlreichen, oft ganzseitigen bunten Illustrationen bebildert.

Der Autor Christian Berg ist eigentlich ein bekannter Kindermusical-Macher und –Regisseur. Gemeinsam mit dem Schauspieler und Komponisten Jan-Christian Scheibe bringt er „Rumpelröschen“ in diesem Jahr als Familienmitmachtheater in Hamburg auf die Bühne.

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