Marc-Uwe Kling:
Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat
Illustriert von Astrid Henn,
Carlsen – Verlag, 72 Seiten, 2019
Lesealter 8 – 10 J., Vorlesealter ab 6 J.
Es kommt schon einmal vor, dass das Internet nicht funktioniert. „Es geht einfach nicht mehr“, sagt die Oma, die auf Tiffany aufpassen soll (oder umgekehrt?), weil der Kindergarten Ferien hat. „Ich glaube, ich habe das Internet kaputt gemacht.“ Tiffany möchte wissen, was das Internet eigentlich ist. Die Oma gerät mit ihren Erklärungsversuchen rasch an ihre Grenzen, erzählt etwas von Videotext zum Lesen. Ungeduldig mischt sich der ältere Bruder Max ein. „Das Internet ist wie die Pinnwand über meinem Schreibtisch. … Da kann man Nachrichten dran heften oder Fotos oder Geschichten oder Ausmalbilder, sogar Musik oder Filme. … Deshalb findet man auf viele Fragen die Antwort im Internet.“ Das soll Tiffany verstehen… Als er seiner kleinen Schwester auf seinem Handy zeigen will, dass man über das Internet auch Nachrichten verschicken kann, scheitert seine Demonstration kläglich. Erstaunt muss auch er begreifen: Das Internet funktioniert nicht mehr.
Da ist in der Familie etwas los! Die 14-jährige Louisa kommt aus ihrem Zimmer gestürmt und beschwert sich wütend: „Meine Musik läuft nicht mehr!“ Opa will helfen, hat aber Gott sei Dank sein Werkzeug nicht dabei, um „ES“ aufzuschrauben. Glücklicherweise hat er ein altes Relikt, sein Kofferradio dabei. Aus dem Lautsprecher ist zu hören: „Das Internet … auf der ganzen Welt ist kaputt. Noch ist vollkommen unklar, wer oder was das Internet kaputt gemacht hat…“. Für Opa ist klar, die Oma war´s mir ihrem Klick, klick.
Allmählich wird der Familie klar, was sie jetzt alles nicht mehr machen kann und wie abhängig die Menschen von ihren digitalen Geräten sind. Ohne Navigation findet weder der Vater noch der Pizzabote die richtige Adresse und die Mutter kommt nach Hause, weil sie ihre Arbeit bei der Bank nicht mehr erledigen kann. Im Gegenzug wird ihnen bewusst, dass sie nun mehr Zeitz haben, die sie gemeinsam nutzen könne und beginnen miteinander Spaß zu haben. Tiffany staunt über das völlig neue Familienleben. (Der Vater holt doch tatsächlich seine alte E-Gitarre vom Boden!)
Als ein Techniker das Internet repariert, ist alles wieder wie zu Anfang. Tiffany hat Langeweile und wird traurig. Denn als wäre nichts gewesen, hängt nun jeder wieder an seinem Bildschirm und hat keine Zeit. Ob die Oma das Internet noch einmal kaputt machen kann?
Der erwachsene Leser verbindet den Namen des Autors vielleicht mit seinen Geschichten vom Känguru. Auch in diesem Text erzählt er flapsig, mit kurzen Dialogen und knappen Nachsätzen. Seine Formulierungen sind von subtilem Humor. Aus der Rahmenhandlung (Die Oma hat das Internet kaputt gemacht. Ihre Enkelin glaubt, dass sie nicht richtig auf sie aufgepasst hat.) heraus lässt Marc-Uwe Kling die Geschwister Tiffany erklären, was das Internet ist und zwar mit einfachen verständlichen Aussagen. Mit dem Thema „Auszeit vom Internet“ führt er unsere mediale Vernetzung vor Augen, die sehr viel Zeit beansprucht und zur Abhängigkeit führen kann.
Das Buch regt zum Nachdenken an und ist ein ideales Vorlesebuch für die ganze Familie, weil der Vorleser dem Verständnis des zuhörenden Kindes entsprechend Informationen vertiefen kann. Er selbst wird den ironischen Humor des Erzählers genießen.
Die Geschichte hätte, wie schon das Buchcover ahnen lässt, keine bessere Illustratorin haben können. Astrid Henn greift komische Situationen heraus und illustriert sie auf lebhafte Weise. Vor allem die verschmitzten Gesichtsausdrücke lösen ein Schmunzeln aus.
Marc-Uwe Kling:
Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat
Illustriert von Astrid Henn,
Carlsen – Verlag, 72 Seiten, 2019
Lesealter 8 – 10 J., Vorlesealter ab 6 J.
Es kommt schon einmal vor, dass das Internet nicht funktioniert. „Es geht einfach nicht mehr“, sagt die Oma, die auf Tiffany aufpassen soll (oder umgekehrt?), weil der Kindergarten Ferien hat. „Ich glaube, ich habe das Internet kaputt gemacht.“ Tiffany möchte wissen, was das Internet eigentlich ist. Die Oma gerät mit ihren Erklärungsversuchen rasch an ihre Grenzen, erzählt etwas von Videotext zum Lesen. Ungeduldig mischt sich der ältere Bruder Max ein. „Das Internet ist wie die Pinnwand über meinem Schreibtisch. … Da kann man Nachrichten dran heften oder Fotos oder Geschichten oder Ausmalbilder, sogar Musik oder Filme. … Deshalb findet man auf viele Fragen die Antwort im Internet.“ Das soll Tiffany verstehen… Als er seiner kleinen Schwester auf seinem Handy zeigen will, dass man über das Internet auch Nachrichten verschicken kann, scheitert seine Demonstration kläglich. Erstaunt muss auch er begreifen: Das Internet funktioniert nicht mehr.
Da ist in der Familie etwas los! Die 14-jährige Louisa kommt aus ihrem Zimmer gestürmt und beschwert sich wütend: „Meine Musik läuft nicht mehr!“ Opa will helfen, hat aber Gott sei Dank sein Werkzeug nicht dabei, um „ES“ aufzuschrauben. Glücklicherweise hat er ein altes Relikt, sein Kofferradio dabei. Aus dem Lautsprecher ist zu hören: „Das Internet … auf der ganzen Welt ist kaputt. Noch ist vollkommen unklar, wer oder was das Internet kaputt gemacht hat…“. Für Opa ist klar, die Oma war´s mir ihrem Klick, klick.
Allmählich wird der Familie klar, was sie jetzt alles nicht mehr machen kann und wie abhängig die Menschen von ihren digitalen Geräten sind. Ohne Navigation findet weder der Vater noch der Pizzabote die richtige Adresse und die Mutter kommt nach Hause, weil sie ihre Arbeit bei der Bank nicht mehr erledigen kann. Im Gegenzug wird ihnen bewusst, dass sie nun mehr Zeitz haben, die sie gemeinsam nutzen könne und beginnen miteinander Spaß zu haben. Tiffany staunt über das völlig neue Familienleben. (Der Vater holt doch tatsächlich seine alte E-Gitarre vom Boden!)
Als ein Techniker das Internet repariert, ist alles wieder wie zu Anfang. Tiffany hat Langeweile und wird traurig. Denn als wäre nichts gewesen, hängt nun jeder wieder an seinem Bildschirm und hat keine Zeit. Ob die Oma das Internet noch einmal kaputt machen kann?
Der erwachsene Leser verbindet den Namen des Autors vielleicht mit seinen Geschichten vom Känguru. Auch in diesem Text erzählt er flapsig, mit kurzen Dialogen und knappen Nachsätzen. Seine Formulierungen sind von subtilem Humor. Aus der Rahmenhandlung (Die Oma hat das Internet kaputt gemacht. Ihre Enkelin glaubt, dass sie nicht richtig auf sie aufgepasst hat.) heraus lässt Marc-Uwe Kling die Geschwister Tiffany erklären, was das Internet ist und zwar mit einfachen verständlichen Aussagen. Mit dem Thema „Auszeit vom Internet“ führt er unsere mediale Vernetzung vor Augen, die sehr viel Zeit beansprucht und zur Abhängigkeit führen kann.
Das Buch regt zum Nachdenken an und ist ein ideales Vorlesebuch für die ganze Familie, weil der Vorleser dem Verständnis des zuhörenden Kindes entsprechend Informationen vertiefen kann. Er selbst wird den ironischen Humor des Erzählers genießen.
Die Geschichte hätte, wie schon das Buchcover ahnen lässt, keine bessere Illustratorin haben können. Astrid Henn greift komische Situationen heraus und illustriert sie auf lebhafte Weise. Vor allem die verschmitzten Gesichtsausdrücke lösen ein Schmunzeln aus.