Martina Wildner:
Königin des Sprungturms
ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis
Beltz & Gelberg, 212 Seiten, Lesealter: ab 11 Jahren
Martina Wildner erzählt in ihrem Buch einfühlsam die Geschichte einer besonderen, aber beendeten Mädchenfreundschaft.
Karla und Nadja verbringen seit dem 6. Lebensjahr jeden Tag in einem Leistungszentrum und üben Turmspringen. Beide sind vom Wesen her völlig verschieden, aber aufeinander eingespielt und voneinander abhängig. Ihre Freundschaft ist geprägt durch zahlreiche vertraute Rituale ( z. B. die Wahl desselben gemeinsamen Schranks in der Umkleidekabine. den Kauf einer Süßigkeit am Automaten und das „Angeben“ im Freibad mit gleichen Badeanzügen und synchronen Sprüngen usw.). Während Karla schweigsam, verschlossen und unnahbar, dafür aber im Wasserspringen perfekt ist, eben die KÖNIGIN DES SPRUNGTURMS, verhält sich Nadja offen und gönnt ihrer Freundin den Erfolg, den sie für naturgegeben hält. Neben Karla führt sie ein Schattendasein.
Nadja wächst mit ihrem älteren Bruder in einer lebhaften Familie auf, Karla lebt allein mit ihrer wenig fürsorglichen Mutter, ihr Vater ist gestorben. Auch räumlich nah leben die Freundinnen Wand an Wand in einem Plattenbau mit einem Guckloch in Nadjas Kinderzimmerwand zu Karlas Wohnzimmer. Als Karla bei Nadja übernachtet, erspäht sie durch das Loch ihre Mutter mit einem Mann. Karla reagiert aufgebracht auf den „Teufel“. Von nun an bestimmt er ihr Denken und sie macht sich daran, ihn aufzuspüren. Sie hat in ihm den Mann erkannt, dem sie die Schuld am Tod ihres Vaters gibt.
Kaum merklich gerät das Leben der Freundinnen aus der Balance. Karla gelingen von einem Tag auf den anderen keine Sprünge mehr. Sie beendet ihre Karriere als Wasserspringerin, offenbart Nadja ihr Geheimnis und erklärt, warum sie in jeden Sprung ihr ganzes Leben gepackt hat. Das Springen war eine Schutzhandlung. Nun ist das Geheimnis gelüftet und sie kann das Leben einer normalen Jugendlichen führen. Zuvor weiht sie Nadja noch in die Kunst des Springens ein: „Wasser besteht aus Molekülen. Die Kunst beim Springen ist es, diese Moleküle so geschickt zu verdrängen, dass es erstens nicht wehtut und zweitens nicht spritzt.“ Und gegen das Erschrecken beim Fallen rät sie: „Beim Fallen passiert doch nichts. Man muss also die Fallzeit nur gut nutzen.“ „Das Gute am Wasserspringen ist, dass unten Wasser ist. Man kann also üben.“ Nadja gelingt daraufhin der beste Sprung ihres Lebens. Sie ist aus Karlas Schatten herausgetreten.
Martina Wildner erzählt nebenbei eine Geschichte vom Druck und den Zwängen des Leistungssports, aber auch von erster Verliebtheit. Sie beschreibt die Seelenzustände der Mädchen psychologisch ein-fühlsam in klarer, nüchterner Sprache. Die Handlung wird als Rückschau aus der Perspektive Nadjas aufgerollt. Als entscheidendes Spannungselement erweist sich der „unheimliche Mann“. Anfangs nur beiläufig erwähnt erscheint er als immer bedrohlicher, was die Spannung fortlaufend bis kurz vor Schluss der Erzählung erhöht.
Man muss kein erklärter Freund des Wasserspringens sein, um dieses Buch zu mögen. Es erzählt eine spannende Geschichte über Mädchen, die erst eine Krise durchlaufen müssen, um sich frei und selbstbestimmt für ihren Weg zu entscheiden.
http://www.beltz.de/kinder_jugendbuch/produkte/produkt_produktdetails/5355-koenigin_des_sprungturms.html
Martina Wildner:
Königin des Sprungturms
ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis
Beltz & Gelberg, 212 Seiten, Lesealter: ab 11 Jahren
Martina Wildner erzählt in ihrem Buch einfühlsam die Geschichte einer besonderen, aber beendeten Mädchenfreundschaft.
Karla und Nadja verbringen seit dem 6. Lebensjahr jeden Tag in einem Leistungszentrum und üben Turmspringen. Beide sind vom Wesen her völlig verschieden, aber aufeinander eingespielt und voneinander abhängig. Ihre Freundschaft ist geprägt durch zahlreiche vertraute Rituale ( z. B. die Wahl desselben gemeinsamen Schranks in der Umkleidekabine. den Kauf einer Süßigkeit am Automaten und das „Angeben“ im Freibad mit gleichen Badeanzügen und synchronen Sprüngen usw.). Während Karla schweigsam, verschlossen und unnahbar, dafür aber im Wasserspringen perfekt ist, eben die KÖNIGIN DES SPRUNGTURMS, verhält sich Nadja offen und gönnt ihrer Freundin den Erfolg, den sie für naturgegeben hält. Neben Karla führt sie ein Schattendasein.
Nadja wächst mit ihrem älteren Bruder in einer lebhaften Familie auf, Karla lebt allein mit ihrer wenig fürsorglichen Mutter, ihr Vater ist gestorben. Auch räumlich nah leben die Freundinnen Wand an Wand in einem Plattenbau mit einem Guckloch in Nadjas Kinderzimmerwand zu Karlas Wohnzimmer. Als Karla bei Nadja übernachtet, erspäht sie durch das Loch ihre Mutter mit einem Mann. Karla reagiert aufgebracht auf den „Teufel“. Von nun an bestimmt er ihr Denken und sie macht sich daran, ihn aufzuspüren. Sie hat in ihm den Mann erkannt, dem sie die Schuld am Tod ihres Vaters gibt.
Kaum merklich gerät das Leben der Freundinnen aus der Balance. Karla gelingen von einem Tag auf den anderen keine Sprünge mehr. Sie beendet ihre Karriere als Wasserspringerin, offenbart Nadja ihr Geheimnis und erklärt, warum sie in jeden Sprung ihr ganzes Leben gepackt hat. Das Springen war eine Schutzhandlung. Nun ist das Geheimnis gelüftet und sie kann das Leben einer normalen Jugendlichen führen. Zuvor weiht sie Nadja noch in die Kunst des Springens ein: „Wasser besteht aus Molekülen. Die Kunst beim Springen ist es, diese Moleküle so geschickt zu verdrängen, dass es erstens nicht wehtut und zweitens nicht spritzt.“ Und gegen das Erschrecken beim Fallen rät sie: „Beim Fallen passiert doch nichts. Man muss also die Fallzeit nur gut nutzen.“ „Das Gute am Wasserspringen ist, dass unten Wasser ist. Man kann also üben.“ Nadja gelingt daraufhin der beste Sprung ihres Lebens. Sie ist aus Karlas Schatten herausgetreten.
Martina Wildner erzählt nebenbei eine Geschichte vom Druck und den Zwängen des Leistungssports, aber auch von erster Verliebtheit. Sie beschreibt die Seelenzustände der Mädchen psychologisch ein-fühlsam in klarer, nüchterner Sprache. Die Handlung wird als Rückschau aus der Perspektive Nadjas aufgerollt. Als entscheidendes Spannungselement erweist sich der „unheimliche Mann“. Anfangs nur beiläufig erwähnt erscheint er als immer bedrohlicher, was die Spannung fortlaufend bis kurz vor Schluss der Erzählung erhöht.
Man muss kein erklärter Freund des Wasserspringens sein, um dieses Buch zu mögen. Es erzählt eine spannende Geschichte über Mädchen, die erst eine Krise durchlaufen müssen, um sich frei und selbstbestimmt für ihren Weg zu entscheiden.
http://www.beltz.de/kinder_jugendbuch/produkte/produkt_produktdetails/5355-koenigin_des_sprungturms.html