Buch des Monats

Buch des Monats Februar 2023

Ruth Rahlff: SpooKI.

Den Geist aufgeben gibt’s nicht

Illustrationen von Timo Grubing

Carlsen Verlag 2022, Lesealter ab 10 Jahre,   319 Seiten 

Robert ist als kleines Kind von einer Geisterfamilie adoptiert worden. Er liebt seine Mutter Ophelia und seinen Vater Henry ebenso wie seinen Opa Arthur, auch hat er einen Geisterhund mit Namen Unfug, aber es ist für ihn sehr anstrengend, dieses Familiengeheimnis zu hüten. Da seine Eltern für andere Menschen unsichtbar sind, gerät er in Schwierigkeiten, wenn Nachbarn nach ihnen fragen, oder wenn die Klassenlehrerin ein Gespräch mit seiner Mutter wünscht.

Weil Roberts Familie aus einer weit zurückliegenden Zeit stammt, lehnt sie alles Moderne ab. So haben sie keine elektrischen Geräte und Robert besitzt weder einen Computer noch ein Handy. Er kann also nicht mitreden und muss sich viele herablassende Kommentare von seinen Mitschülern anhören. Auch klar, dass er schlechte Noten in Informatik hat. Alles wird anders, als Isabella neu in seine Klasse kommt. Robert ist fassungslos, denn sie kann seine Familie samt Hund sehen. Die beiden freunden sich an und Isabella beschützt Robert und gibt ihm Nachhilfe, denn sie ist eine hervorragende Computerspezialistin.

Seit Opa Arthur bei einem Kreuzworträtsel-Wettbewerb mitgemacht und erstaunlicherweise für Robert ein Smartphone gewonnen hat, damit der Junge „telepathieren“ kann, entdeckt die Familie das Internet und bestellt alles Mögliche. Isabella macht Robert klar, dass er sein Gerät einrichten und vor allem seine Daten schützen muss, doch da ist es schon zu spät. Es passieren zunehmend seltsame Dinge. Der Postbote bringt laufend neue Produkte, die merkwürdigerweise noch gar nicht auf dem Markt sind, das Jugendamt schickt eine Vorladung und kreisen da nicht Drohnen über dem Haus? Die Kinder werden misstrauisch und haben den fürchterlichen Verdacht, dass sie in die Fänge einer Künstlichen Intelligenz geraten sind, die am Beispiel von Roberts Haushalt Daten sammeln will. Isabella als IT-Expertin sucht angestrengt nach einem Weg, ihr zu entkommen und nimmt den Kampf auf.

Der Einband des Buches suggeriert eine Gespenstergeschichte. Auf dem Cover, dem Buchrücken und der Rückseite leuchten die Geister im Dunkeln. Die vermeintliche Gruselgeschichte entwickelt sich aber schnell zu einem realitätsnahen, spannenden Abenteuer, das sich zum Schluss hin dramatisch steigert. Der Autorin ist es gelungen, zwischen beiden Genres eine glaubhafte Verbindung herzustellen. Auf der einen Seite amüsiert man sich über die skurrilen Charaktere der Geisterfamilie, ihre komischen Dialoge und aberwitzigen Handlungen. Auf der anderen Seite aber geht es um die Tücken der modernen Technik, um Datenschutz und die Machenschaften einer Künstlichen Intelligenz. Ein gewichtiges, spannendes Thema also!

Von Beginn an gibt es im Buch Hinweise, worauf die Geschichte hinausläuft. (Wasserzeichen der Medusa vor dem Titelblatt.)  Auf dunkelgrauen Seiten werden in unregelmäßigen Abständen unter dem Status TOPSECRET Daten der Generalüberwachung über 100 Haushalte geliefert. Zunächst wird man als Leser oder Leserin, der/die sich auf ein Geisterbuch freut, diesen Informationen wenig Aufmerksamkeit schenken. Erst mit der Eskalation des Geschehens werden die Daten konkreter und ermöglichen es, einen Bezug zur Handlung herzustellen und die Ungeheuerlichkeit des Angriffs zu begreifen.

Robert selbst erzählt seine aufregende, spannende Geschichte und ist damit dicht beim Leser. Unbefriedigend ist das offene Ende des Buches, auch wenn ein zweiter Band erschienen ist, der alle offenen Fragen beantwortet.

Timo Grubings schwarz-weiß Illustrationen fangen die eigenwilligen Charaktere der Geisterfamilie gut ein, weitere Zeichnungen wirken cool und modern.

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