Kerstin Gier: Wolkenschloss
FJB – Verlag, 2017, 460 Seiten, Lesealter ab 12 Jahren
Mit „Wolkenschloss“ erzählt Kerstin Gier einen amüsanten Mädchenroman mit Spannung, Herz und Humor. Im Gegensatz zu den vorausgegangenen Trilogien (Silber-, Edelstein-) handelt es sich um ein eigenständiges Buch, das die Autorin selbst als „kuschelig“ bezeichnet. Verständlich, zumal sich die Geschichte in den tief verschneiten Schweizer Bergen um Weihnachten und Silvester abspielt.
Das alte, nicht mehr wirtschaftliche Grandhotel wirbt zu den Feiertagen mit seiner Zuckerbäckerkulisse, detailreich mit Glitzer im Buchcover dargestellt. Alles an vergangenem Luxus und stilvollen Ritualen wird aufgeboten, um finanzkräftigen Gästen die Illusion einer „guten, alten Zeit“ zu vermitteln. Das aus der Zeit gefallene, schrullige Hauspersonal tut sein Übriges. „Man denkt, jeden Moment kommt der Butler aus Downtown Abbey um die Ecke geschlurft“, fasst eine junge Amerikanerin ihren Eindruck zusammen.
Fanny Franke, 17 Jahre alt, Praktikantin im „Wolkenschloss“, ist die Erzählerin der Geschichte. Als „Mädchen für alles“, „flexibel einsetzbar“, ist sie mit allen im Hotel arbeitenden Menschen und den exklusiven Gästen vertraut und führt den Leser mit detailreichen, vertraulichen Informationen in deren Besonderheiten und Geheimnisse ein. Ihr Hang zur Neugier lässt sie schnell erkennen, dass nicht allen zu trauen ist: Die russische Oligarchenfamilie ist unter falschem Namen angereist. Ist sie im Besitz eines legendären Diamanten? Der junge, sympathische, gut aussehende Tristan klettert an Fassaden hoch. Betreibt er seinen Sport oder steigt er auf Raubzug in fremde Zimmer ein? Ist das Familienoberhaupt der Familie Burkhardt der undurchsichtige Boss einer Müllmafia, der sein Schwarzgeld wäscht? usw.
Freundschaftlichen Beistand in ihren „Ermittlungen“ erhält Fanny von Ben, dem Hotelierssohn. Beide mögen sich auf Anhieb und sind sich gegenseitig Hilfe und Stütze, denn auf einmal wird Schmuck gestohlen. Als dann auch Kinder verschwinden, steht ihnen die alte Geschichte vom Grandhotel Kidnapper vor Augen. Fannys Besorgnis erweist sich als begründet, denn ehe sie sich versieht, wird sie selbst in ein lebensbedrohliches Abenteuer hineingezogen. Mit einem Mal nimmt die Geschichte, die bis dahin ruhig dahin floss, Fahrt auf und entwickelt sich zu einem Krimi.
Kerstin Gier schreibt in einem heiteren Stil, der auf dem Humor und der Schlagfertigkeit ihrer Hauptperson beruht. Einen breiten Raum ihrer Erzählung nimmt die Schilderung der Räumlichkeiten des Schlosses (Ballsaal, antiquierte Waschküche, Schleichwege, Hintertreppen) ein, wobei der nostalgische Charme recht stark aufgetragen wird. Die breite, handlungsarme Einführung der zahlreichen handelnden Personen (Ein Personenverzeichnis ist angehängt.) lässt lange Zeit nichts Aufregendes passieren, bis dann im letzten Drittel die Spannung dramatisch ansteigt.
Ein Buch für Mädchen im Teenager-Alter kann nicht auf Herzklopfen und Gefühlswirren verzichten. Fanny kann sich gleich zwischen zwei sympathischen Jungen entscheiden. An wen sie ihr Herz verliert, spielt vordergründig keine Rolle und wird nicht eindeutig klar.
Kerstin Gier: Wolkenschloss
FJB – Verlag, 2017, 460 Seiten, Lesealter ab 12 Jahren
Mit „Wolkenschloss“ erzählt Kerstin Gier einen amüsanten Mädchenroman mit Spannung, Herz und Humor. Im Gegensatz zu den vorausgegangenen Trilogien (Silber-, Edelstein-) handelt es sich um ein eigenständiges Buch, das die Autorin selbst als „kuschelig“ bezeichnet. Verständlich, zumal sich die Geschichte in den tief verschneiten Schweizer Bergen um Weihnachten und Silvester abspielt.
Das alte, nicht mehr wirtschaftliche Grandhotel wirbt zu den Feiertagen mit seiner Zuckerbäckerkulisse, detailreich mit Glitzer im Buchcover dargestellt. Alles an vergangenem Luxus und stilvollen Ritualen wird aufgeboten, um finanzkräftigen Gästen die Illusion einer „guten, alten Zeit“ zu vermitteln. Das aus der Zeit gefallene, schrullige Hauspersonal tut sein Übriges. „Man denkt, jeden Moment kommt der Butler aus Downtown Abbey um die Ecke geschlurft“, fasst eine junge Amerikanerin ihren Eindruck zusammen.
Fanny Franke, 17 Jahre alt, Praktikantin im „Wolkenschloss“, ist die Erzählerin der Geschichte. Als „Mädchen für alles“, „flexibel einsetzbar“, ist sie mit allen im Hotel arbeitenden Menschen und den exklusiven Gästen vertraut und führt den Leser mit detailreichen, vertraulichen Informationen in deren Besonderheiten und Geheimnisse ein. Ihr Hang zur Neugier lässt sie schnell erkennen, dass nicht allen zu trauen ist: Die russische Oligarchenfamilie ist unter falschem Namen angereist. Ist sie im Besitz eines legendären Diamanten? Der junge, sympathische, gut aussehende Tristan klettert an Fassaden hoch. Betreibt er seinen Sport oder steigt er auf Raubzug in fremde Zimmer ein? Ist das Familienoberhaupt der Familie Burkhardt der undurchsichtige Boss einer Müllmafia, der sein Schwarzgeld wäscht? usw.
Freundschaftlichen Beistand in ihren „Ermittlungen“ erhält Fanny von Ben, dem Hotelierssohn. Beide mögen sich auf Anhieb und sind sich gegenseitig Hilfe und Stütze, denn auf einmal wird Schmuck gestohlen. Als dann auch Kinder verschwinden, steht ihnen die alte Geschichte vom Grandhotel Kidnapper vor Augen. Fannys Besorgnis erweist sich als begründet, denn ehe sie sich versieht, wird sie selbst in ein lebensbedrohliches Abenteuer hineingezogen. Mit einem Mal nimmt die Geschichte, die bis dahin ruhig dahin floss, Fahrt auf und entwickelt sich zu einem Krimi.
Kerstin Gier schreibt in einem heiteren Stil, der auf dem Humor und der Schlagfertigkeit ihrer Hauptperson beruht. Einen breiten Raum ihrer Erzählung nimmt die Schilderung der Räumlichkeiten des Schlosses (Ballsaal, antiquierte Waschküche, Schleichwege, Hintertreppen) ein, wobei der nostalgische Charme recht stark aufgetragen wird. Die breite, handlungsarme Einführung der zahlreichen handelnden Personen (Ein Personenverzeichnis ist angehängt.) lässt lange Zeit nichts Aufregendes passieren, bis dann im letzten Drittel die Spannung dramatisch ansteigt.
Ein Buch für Mädchen im Teenager-Alter kann nicht auf Herzklopfen und Gefühlswirren verzichten. Fanny kann sich gleich zwischen zwei sympathischen Jungen entscheiden. An wen sie ihr Herz verliert, spielt vordergründig keine Rolle und wird nicht eindeutig klar.