Buch des Monats

Buch des Monats November 2018

Nina Weger: Club der Heldinnen Bd.1 – Entführung im Internat

Vignetten von Nina Dulleck,

Verlag Friedrich Oetinger Hamburg 2017, 218 Seiten, Lesealter 9 – 11 Jahre

Flo (Florence) und Pina, beide 10 Jahre alt, empfinden sich als „Blutsschwestern“. Beide teilen sich ein Zimmer im „Mathilda Imperatix“, einem Internat für Mädchen mit besonderen Fähigkeiten. Im vergangenen Jahr haben beide die berühmte „rote Liste“ der Direktorin angeführt. Niemand war häufiger ausgebüxt als die beiden. (Nur einmal die Woche dürfen die Schülerinnen unter Aufsicht das Schulgelände verlassen, wobei ein näherer Kontakt zur Bevölkerung verboten ist.) Aber die beiden sind sich nach wie vor einig: An tausend Jahre alte Regeln muss man sich nicht halten.

Mit dem neuen Schuljahr hat ihnen jedoch die Schulleitung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Flo und Pina müssen ein ausbruchssicheres Zimmer beziehen. (Wie sollen sie nun ihre Wette gegen einen netten Jungen aus dem Dorf gewinnen?) Und damit nicht genug – sie müssen sich damit abfinden, dass die merkwürdige neue Schülerin bei ihnen mit einzieht. Blanca ist aus Paraguay, mit einem Seesack angereist und leidenschaftliche Cup-Cake-Bäckerin. Die beiden Freundinnen trauen ihr nicht.

Die Geländespiele zu Beginn des Schuljahres bieten allen Schülerinnen die Gelegenheit, ihre besonderen Talente unter Beweis zu stellen. Flo kann besonders gut reiten und strategisch planen, während Pina sich in der Natur auskennt und gut im Bogenschießen ist. Beide sind begeistert in ihrem Element, als das Notrufhorn ertönt. Pflichtgemäß begeben sich die Mädchen zum nächsten Notfallpunkt. Dort erfahren sie zu ihrem Entsetzen, dass Charly, Flos kleine Schwester, verschwunden ist. Ohne die Rettungssuche der Erwachsenen abzuwarten, beginnen Pina und Flo nach Spuren zu suchen. Hat etwa Blanca damit zu tun? Ihr Misstrauen geben sie schnell auf, als sie erkennen: Sie weiß mehr und sie brauchen ihre Hilfe. Mutig setzen die drei all ihre Fähigkeiten ein, um Charly zu finden, und schrecken auch vor Gefahren nicht zurück, als sich das Verschwinden der kleinen Schwester als Entführung entpuppt.

Von Anfang an versprechen die „mutigen Heldinnen“ Lesespaß. Sie können fast alles und bieten damit die Gewähr, die Handlung zu einem guten Ende zu führen. Ihre Dialoge sind oft mit typischen Sprüchen gespickt, die sich aus ihrer Abstammung herleiten. (Florence stammt aus einem Ritter-, Blanca aus einem Piratengeschlecht und Pinas Vorfahren rechnen sich zum Indianerstamm der Cherokee.) Ihr Witz und die verbalen Rangeleien der Mädchen beleben die Erzählung.

Am Anfang der Handlung wird der Leser mit vielen Details des Schulalltags und zahlreichen Personen bekannt gemacht. Sobald aber die Dramatik der Entführung ihren Lauf nimmt, konzentriert sich das Geschehen ausschließlich auf die drei Heldinnen. Mit ihnen steigt man ein in den Wettlauf gegen die  Zeit. 48 Stunden haben sie Zeit und die erlebten Abenteuer werden von der Autorin spannend und mitreißend geschildert.

„Entführung im Internat“ ist ein gut zu lesendes Mädchenbuch. Als weitere Bände der Serie liegen vor: „Hochverrat im Internat“, Bd. 2 und „Bärenalarm im Internat“, Bd.3

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